Überschadensjahr

Trotzdem erzielte die Hagelgilde VVaG 2014 ein ausgeglichenes Geschäftsjahr / Zuwachs bei versicherter Anbaufläche / Neues Produkt


Auch in ihrem 203. Geschäftsjahr ist die Hagelgilde VVaG als Spezialversicherer für die Landwirtschaft im Norden mit der Geschäftsentwicklung „äußerst zufrieden“. Darauf wies Vorstandsvorsitzender Henning Pfitzner in der Mitgliedervertreterversammlung in Strenglin bei Bad Segeberg hin. Im vorigen Jahr nahm die versicherte Anbaufläche um 1,8 % auf 446.411 ha zu. Der Versicherungsverein zählt mittlerweile mehr als 3.000 Mitglieder.

Um 1,8 % rückläufig auf 752,6 Mio € war 2014 die Versicherungssumme. Ursache dafür ist nach Pfitzners Angaben die Preisentwicklung auf den Agrarmärkten. Während die Landwirte meist eine sehr gute Ernte eingefahren haben, gaben die Marktpreise besonders zu Jahresmitte nach.

Trotz des „leichten“ Überschadensjahres konnte bei gleichbleibenden Prämiensätzen ein ausgeglichenes Geschäftsergebnis erzielt werden. Die Mitgliedervertreter genehmigten den Rechnungsabschluss 2014 und erteilten Aufsichtsrat und Vorstand Entlastung. 2014 wurden bei der Hagelgilde 208 Schäden (Vorjahr:153) von 21 Schadenstagen angemeldet, die vor Ort geschätzt wurden. Einer der Hauptschadenstage war mit 35 gemeldeten Schäden der 22. Mai: In einem Streifen von Rendsburg bis Kappeln zog an diesem Tag ein Hagelunwetter mit für diese Jahreszeit ungewöhnlicher Heftigkeit durch. Als weitere starke Schadenstage wurden der 7. Oktober (Kohl und andere Sonderkulturen in Dithmarschen) sowie der 26. und 27. Juli mit starken Hagelschäden zwischen Teterow, Neubrandenburg und Demmin registriert. Insgesamt wurden knapp 2,4 Mio. € an Entschädigungsleistungen für Hagelschäden ausgezahlt.

Die Hagelgilde hat außerdem ein neues Versicherungsprodukt eingeführt. Bei Getreide-GPS (Ganzpflanzensilage) ist nun die gesamte Pflanzenmasse versichert, der Versicherungsschutz wurde an die Wachstumszeit auf dem Feld angepasst und für das geringere Risiko wird ein Nachlass auf die Prämie gewährt. Diese neue Fruchtart ist speziell für die Flächen vorgesehen, die fest zur GPS-Nutzung eingeplant sind. Damit möchte der Versicherer auf die Änderungen in der Fruchtfolgeplanung eingehen, die sich aufgrund der „Greening“-Vorgaben ergeben.

Zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden wählte die Vertreterversammlung Eucken Wollatz, Hedwigerkoog. Der bisherige Vorsitzende Heinrich Först, Hoffeld, hatte das Amt aus Altersgründen abgegeben. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden Eckhard Clausen, Gut Rögen bei Barkelsby, und Michael Klingenberg, Alt Jassewitz bei Hohenkirchen.

Quelle: Bauernzeitung