Mehr Schäden als im Vorjahr

Nicht nur der extreme Regen verursachte in diesem Jahr Verluste. Laut Hagelgilde stiegen die Schäden aus Hagelschlägen um 67% gegenüber 2010

Auch im 200. Jahr seit ihrer Gründung hat die Hagelgilde zahlreiche neue Betriebe mit ihren Flächen unter Versicherungsschutz genommen. Die versicherte Fläche stieg von 419.647 ha um 10.000 ha auf 429.715 ha, teilte der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit Sitz im schleswig-holsteinischen Sierksdorf in der vorigen Woche mit.

Bis Anfang Oktober 200 Schadensmeldungen
Die Gesamt-Versicherungssumme (errechnet sich aus Marktpreisen, Ertrag und der versicherten Fläche) erhöhte sich von 522 Mio. € im Vorjahr um 160 Mio. (+ 31 %) auf über 682 Mio. €. Grund hierfür war der seit dem Herbst 2010 starke Preisanstieg an den Märkten für Getreide und Raps.

Auch in diesem Anbaujahr blieben die Versicherten von kleineren und größeren Hagelschäden nicht verschont. Bislang gingen Meldungen über 197 Hagel- (Vorjahr: 206) und drei Sturmschäden (zwei) ein. Die ersten Schäden nach vielen kleinräumigen Wärmegewittern wurden Mitte Mai im gesamten Geschäftsgebiet registriert.
Am 6. August verursachte ein Unwetter mit starkem Hagelschlag im Raum Schönberg, Landkreis Nordwestmecklenburg, erhebliiche Verluste. Landwirte meldeten rund 50 Schäden an. Der erntereife Weizen wurde sehr stark in Mitleidenschaft gezogen, stellenweise kam es zu Totalschäden. Die Schadensummedieses Tages liegt bei über 1,4 Mio. €.

Am 8. August sorgten erneut kleinräumige Wärmegewitter für 51 Hagelschadensmeldungen. Besonders betroffen war die Küstenregion in Mecklenburg-Vorpommern. Da die Flächenaufgrund extremer Nässe bis zu diesem Zeitpunkt nicht befahrbar, also auch nicht abgeerntet waren, wurden insbesondere Raps und Weizen geschädigt. Die Schadensumme dieses Tages liegt bei 800 000 €.

Zeitnah und objektiv reguliert
Im Juli/ August gingen im Geschäftsgebiet durchschnittlich 230 bis über 300 I Regen1m2 nieder. Im Großraum Rostock waren es hingegen 630 l/m². Hier fallen sonst im Mittel 589 l/m². Durch den schleppenden Erntefortschritt kam es Ende August/Anfang September zu weiteren Schadensanmeldungen, wobei in den meisten Fällen geringer Schaden infolge von Hagel festzustellen war. Die Schadensumme erhöhte sich bis zum 11. Oktober auf 2 737 635,32 € (Vorjahr: 1634 955,02 €).

Durch den schnellen und engagierten Einsatz der ehrenamtliehen Sachverständigen konnten alle Schäden zeitnah und objektiv zur Zufriedenheit der geschädigten Betriebe reguliert werden. Für das nächste Jahr rechnet der Vorstand der Hagelgilde mit einem weiteren Ausbau des Versicherungsbestandes. PI/RI


Quelle: Bauernzeitung 10.2011